Bericht:
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HONIGKUCHEN-MARATHON – oder meine LAUFENDEN
GEDANKEN-SPIELE mit der >ZAHL SIEBEN<
Vorgeschichte
Obwohl offiziell nur 333 Teilnehmer zugelassen werden,
hatte es mir an diesem Tag die Zahl SIEBEN wesentlich mehr angetan, denn am
7. Januar im Jahr 2007 hatte ich mir die 7 Runden des lokal bekannten
Honigkuchenmann-Marathons in Kevelaer als Auftakt zu meiner Laufsaison 2007
vorgenommen. Dort kann man nämlich in aller Ruhe und ohne Hektik eines
Stadtmarathons seine AUSGANGSLAGE für das LAUFENDE JAHR testen. Namensprägend
und Charakteristikum dieses Laufes ist der im Ziel gereichte HONIGKUCHEN für
alle FINISHER – doch das ist nicht alles ! Dazu
später ...
Bei vielen Läufer vom NIEDERRHEIN, aus Aachen, dem Köln-Düsseldorfer-Raum und
aus dem Ruhrgebiet ist der Lauf ein INSIDER-TIP der durch die SEHR
PERSÖNLICHE BETREUUNG und die FAMILIÄRE ATMOSPHÄRE besticht: das lockt dann
sogar viele Gäste aus anderen Regionen Deutschlands an, Hamburg, Berlin,
Braunschweig, Aschaffenburg, etc. ... Auch der 100-Marathon-Club empfiehlt
diesen Lauf !
Die Organisation ist insgesamt sehr gut: angefangen von den ausreichend
vorhandenen Parkplätzen in unmittelbarer Nähe zum Startplatz (gut für
Kleiderwechsel!) auf einem Sportplatz bei einer Jugendherberge, den
gepflegten Toiletten und der Verköstigung in der Jugendherberge selbst, den
Verpflegungsstationen auf der Strecke mit allerlei TRINK- und ESSBAREM und
den regelmäßigen BEIFALLSZONEN, durch die man auf den 7 Runden ja immer
wieder hindurch muss.
Originell auch der PHOTOSERVICE unmittelbar nach dem Ziel, wo bereits FOTOS
aus den ersten zwei Runden für NUR 3 EURO das Stück unschlagbar billig und
schön als Postkarten angeboten werden : Man muss der
LIEBSTEN ja wohl noch zeigen, dass man wirklich beim Laufen gewesen ist ! :-)
Die Strecke ist fast völlig flach, teils auf Asphalt, teils auf geschotterten
Wirtschaftswegen und gelegentlich auch mal gestört durch ein Auto auf der
Strecke. Beim Überrunden und zusätzlichem Gegenverkehr kann es aber auch
schon mal kritisch eng werden !
Die Strecke ist allerdings auch dem WIND durchaus stärker ausgesetzt, was bei
der Wahl der Laufkleidung gut zu bedenken ist. Es geht insgesamt über 7
Runden zu je 6 km plus 195 Meter Zielspurt zur >HONIGKUCHEN-AUSGABE< im
ZIEL bei der Jugendherberge des Wallfahrtortes Kevelaer.
Durch drei VERPFLEGUNGSZONEN hat man praktisch alle
2 Kilometer den nötigen Nachschub an Flüssigkeit (Tee, Wasser, Cola) und
Energie (Bananen), so dass man alle 2 km komplett versorgt wird.
Meine persönlichen Vorgaben und Absichten:
In den vergangenen Jahren gab es Siegerzeiten bei der M50 von unter 3:00
Stunden. Das wollte ich definitiv nicht erreichen – also keine Verausgabung
zum >Verrecken!< Keine Ambitionen auf eine
NEUE PBZ ! Andererseits wollte ich sehen, was aus meiner derzeitigen Substanz
heraus mit einer flüssigen Laufhaltung möglich wäre, und so kalkulierte ich
eine Durchschnittszeit von bestens 4:30 Minuten pro Kilometer und eine
Endzeit von ca. 3:10 bis 3:15 Stunden.
Vor dem Start treffe ich noch mehrere ESSENER LAUFKOLLEGEN, z.B. die beiden
JÖHRINGS, den TASSO, aber auch viele nette Kollegen vom KM-SPIEL, wie >Longdistancerunner<, >Lenggie<,
HIGHOPIE; WABRO etc.; klar, dass die natürlich ERWARTUNGEN an mich haben –
aber will ich das ?!
Gedankenspiele zur Zahl SIEBEN :
Etwas negative Beschreibungen des Honigkuchenmann-Marathons lauten etwa so :
7 Mal um den Kartoffelacker ! diese negative Stimmung versuche ich gar nicht
erst in mir aufkommen zu lassen und denke deshalb etwas mehr über die ZAHL
SIEBEN nach und versuche mir daraus eher POSITIVE MOTIVATION als DEMOTIVATION
zu ziehen, aber WIE DENN?
Die Zahl SIEBEN ist ja eigentlich eine schwierige ZAHL, als Primzahl nicht
teilbar und als ein Heptagon (=Siebeneck)nicht konstruierbar. Doch ist sie
auch eine >magische< oder >symbolische< Zahl (in Ägypten,
Babylonien, Persien, Griechland, Israel): es gibt 7
Schöpfungstage in der Bibel (passt zum Wallfahrtsort Kevelaer
!), es gibt 7 Wochentage und es gibt das Buch mit den 7 Siegeln, die
Apokalypse (will ich aber nicht erleben !). Es gibt die 7 Weltwunder
(Pyramiden von Gizeh in Ägypten, die hängenden
Gärten der Semiramis in Babylon, das riesige
Zeusbild des Phidas in Olympia, den Artemistempel
in Ephesos, das riesige Grabmal des Mausolos in Halikarnass,
den Koloss von Rhodos, den Leuchtturm von Alexandria (Pharos)
und den Turm von Babylon ( aber Wunder will ich
heute nicht erleben!)
Nach der Weihnachtszeit und den Heiligen drei Königen passt die kulturelle
Bedeutung der Zahl sieben schon besser: zum Beispiel der 7-armige Leuchter
(kann man im Geiste nach jeder Runde eine Kerze anzünden !), daneben gibt es
7 Sakramente, etc., was aber zum Laufen nicht passt, außer vielleicht die 7
Plagen, die die Ägypter ereilten, als sie den Moses nicht nach Israel
zurücklassen wollten (aber das wäre ja wohl wieder eher etwas NEGATIVES !);
Geographisch passt es schon besser zu meiner Beteiligung im KM-SPIEL: 7
Kontinente hat die Erde (Europa, Nordamerika, Südamerika, Asien, Afrika,
Australien, Antarktis), auf denen man im Geiste schön spazieren gehen kann.
Es gibt die 7 Hügel der ewigen Stadt ROM, es gibt am Sternhimmel > das
SIEBENGESTIRN ( = Plejaden) usw.
Schließlich gibt es viele Geschichten und Märchen mit der Zahl SIEBEN: Das
Märchen ... von den 7 Raben, ... von den 7 Schwaben, ...von den 7 Zwergen,
... und die 7 Geißlein, ... und mit 7-Meilen-Stiefeln (klar, das passt prima
zum Laufen!) . Es gibt den Schlager: ... über 7
Brücken musst Du gehen ! Und es gibt schließlich:
James Bond 007 !! Naja, so
spannend ist es aber auch nicht !! Und „Gott sei
Dank“, bin ich auch noch nicht im verflixten 7. Jahr meiner Laufgeschichte !
Ich entscheide mich für die SIEBENZAHL MEINER FAMILIE: WIR SIND SIEBEN – 5
Kinder; Marion, meine Frau, und ich ! Also widme ich
jedem eine 6km Runde; meiner jüngsten Tochter Viktoria die ersten 6
Kilometer, meinem Sohn Emanuel die zweiten 6 Kilometer usw. – ich selbst muss
dann am Schluss zwischen 36 und 42 Kilometer ran ! Mit dieser IDEE starte ich
in MEINEN LAUF:
Mein persönlicher Rennverlauf:
Lustiger AUFTAKT: Um 10 Uhr ist Start, die Startpistole versagt, doch das
laut gezählte Kommando reicht – und 30 Sekunden nach dem Start, hallt die
PISTOLE den Läufern hinterher ! Bald nach dem Start treffe ich auf Stefan Bäumer (longdistancerunner) aus
dem KM-Spiel; ein nettes Gespräch entwickelt sich und schwupps
sind die ersten KM auch schon weg; statt der 4:30 / km sind es schnell 4:15 –
4:20 und es läuft lockerer als gedacht; nach 5km bei ca. 25:40 ist eigentlich
zu schnell für meinen heutigen Plan und so drossele ich das Tempo etwas:
Stefan sucht Anschluss nach vorne und ich orientiere mich an anderen Läufern,
z.B. Frank aus Essen vom Werdener TB; wieder nette
Gespräche für Runde 2 und 3, die jetzt sogar bei Sonnenschein stattfinden,
sodass ich mein WARMFLEECE nach der 2. Runde im Start-Zielbereich abwerfe
(und später auch wiederfinde!).
Ich habe meine eigene Verpflegung dabei: ROTER TEE mit Honig und POWER-GEL
eingemischt; im START-ZIEL-Bereich trinke ich
davon, auf der Strecke dann nur Wasser !
Im Start-Zielbereich ist die BEIFALLSZONE, die regelmäßig durchlaufen wird.
Der SPRECHER nennt NAMEN und schiebt einen wieder ein Stückchen weiter ...
Auf der Strecke dann auch die obligatorischen MUSIKZONEN mit etwas
antiquierter HARD-ROCK aus den 80-er Jahren – nicht mein Geschmack
! Also möglichst schnell weg davon – der WIND hilft, das die Klänge
schnell vergehen ...
Dann Probleme mit der ZEITNAHME: plötzlich ist meine UHR ausgefallen
! soll ja vorkommen ! Etwas früh im
Rennverlauf denke ich mir und bitte deshalb meinen Mitläufer bei 10 km die
Zwischenzeit durchzugeben: 42:55; ich drücke meine POLAR-TEC und siehe da sie
funktioniert plötzlich wieder ! Naja,
von nun an rechne ich eben 43 Minuten auf alle Zeiten drauf , das hält den
Kopf schön wach und beschäftigt – ansonsten hilft die Sache mit der ZAHL
SIEBEN hervorragend, sich abzulenken: die ersten vier Runden für VIKTORIA,
EMANUEL, ANDREAS und JOHANNES vergehen wie im Fluge, alle so zwischen 26:00
und 27:00 Minuten, der Halbmarathon bei ca. 1:31 Stunden. Nur die fünfte
Runde für meinen ältesten Sohn SEBASTIAN wir mir einfach zu ungemütlich,
WINDIG und KALT, der Himmel hat sich zugezogen und der Wind hat aufgefrischt
– jetzt heißt es locker bleiben: klar, mit dem ÄLTESTEN hat man ja vielleicht
auch im Leben die meisten Probleme, oder. ?!
Die vorletzte Runde ist dann meiner Frau MARION gewidmet: die Windjacke WÄRMT
inzwischen, aber die steife Brise gegen Ende der Rund bleibt – ich laufe
inzwischen ALLEINE schätzungsweise auf Position 20 – mein Tempo hat sich nun
etwas verlangsamt auf die eigentlich angepeilten 4:20 – 4:30 pro Kilometer, vor
allem auf dem in westlicher Richtung verlaufenden, etwa 1,5km langen WINDIGEN
TEILSTÜCK vor dem Zieldurchlauf. Aber ich bin mehr als im SOLL: jetzt scheint
sogar eine Zeit von unter 3:10 Stunden möglich (was mein Leistungsstand im
Herbst 2004 war !). Doch der WIND und das ALEINE-Laufen strengt auf die Dauer sehr an ! So weit Vorne kann man auch keine Plätze mehr gut
machen, nach Hinten kommt nicht viel nach ...
Unangenehm sind gelegentlich die ÜBERHOLMANÖVER beim ÜBERRUNDEN, vor allem
wenn es sich um zwei größere PULKS handelt, was dann zum vollen ABBREMSEN
führen kann – na ja, Auffahrunfälle sanfter Art ! Schön ist es allerdings
auch so weit Vorne den Kampf an der Spitze mit zu verfolgen: da gibt es doch
so manchen Wechsel und am Schluss ist für den SIEGER eine 2:47 und den
Zweiten eine 2:48 verbucht; der Dritte erreicht mit 2:53 eine Zeit im Bereich
meiner Bestzeit – am Schluss fehlen mir 2,5 –3km auf dieses TRIO ! Also keine
Überrundung ! Der im Vorjahr SIEGREICHE Oliver Kenter
(Startnummer 1) bricht am Schluss stark ein und ich komme sogar noch in
SICHTWEITE von ihm – auch das kann es geben !
Insgesamt ist die zweite Marathonhälfte WINDIGER, KÄLTER und EINSAMER – vor
allem auf der LETZTEN RUNDE, die ich mir selbst gewidmet habe
! Insgesamt 1:34:30 - also doch ein wenig verflixt und verhext ?!
Wäre ich umgekehrt vorgegangen, wäre ich für meine Tochter VIKTORIA gelaufen
sein – Nomen est Omen ! –
was vielleicht der letzte Kick für mich gewesen wäre, um in der Altersklasse
M50 den Sieg davon zu tragen, den ich dann mit einer Zeit von 3:05:38 doch
überraschend knapp nur um 11 Sekunden auf den Sieger (3:05:27) verfehlte :
Nichtsdestotrotz war ich sehr zufrieden, zwar müde, aber nicht völlig
ausgepowert – eben aus der Substanz heraus gelaufen ! Was will ich denn mehr:
das Jahr hat noch ANDERE AUFGABEN !
Sportlicher und Persönlicher Ausklang
Im Ziel erhält jeder Finisher einen HONIGKUCHEN, der eine echte Kevelaerer
Spezialität und auch der originelle Namensgeber des Marathons Laufs ist. Auch
der warme Tee tut gut. BIER würde auch nicht schaden, kann man aber auch in
der Jugendherberge kaufen !
Das ETWAS ZU LANGE WARTEN auf die Siegerehrung wird mit zahlreichen netten
Gesprächen mit bekannten Laufkollegen gefüllt; außerdem erwerbe ich am
FOTOSTAND gleich mal 2 Postkarten mit meinem KONTERFEI von der ersten und
zweiten Runde – das sieht ganz locker nach SONNTAGSSPAZIERGANG aus :-)
Das Warten auf die SIEGEREHRUNG lohnt sich aber auf jeden Fall: alle
Altersklassen-Sieger erhalten einen BLUMENSTRAUSS, ihre SIEGERURKUNDE und
noch einen SACHPREIS (große Sporttasche oder sehr schöne und leichte Stirnlampe!).
Resümee:
Vielen Dank, den Organisatoren für eine sehr liebevoll und exzellent
organisierte Marathon-Veranstaltung auf einer nicht gerade leichten Strecke
(7 gleiche Runden können ermüdend sein ;-) !). Sie
haben den Läufern eine familiäre Atmosphäre bereitet; ich selbst bin nur
durch das GÄSTEBUCH per Nachmeldung am Tag vor dem Lauf an einen Startplatz
gekommen - dennoch war dann alles für mich bestens vorbereitet; nur das
XL-T-Shirt war dann aber wohl noch für meinen VORANMELDER gedacht !
Gerade weil dies keine >XL-Veranstaltung< ist, ist der MARATHON in
KEVELAER für INSIDER der richtige TIP zum Jahresanfang !
So kann man gut weitermachen - GLEICHBLEIBEND GUT ist das BESTE PRÄDIKAT was
man sich verdienen kann. Und die BLUMENSTRÄUSSE sind wirklich BÜHNENREIF !!!
Nochmals vielen Dank, auch fürs Lesen, Euer Heinrich Seegenschmiedt
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