25.07.15 - 35. Nürburgring-Lauf

25.07.15 - 35. Nürburgring-Lauf

Achtung, öffnet in einem neuen Fenster. PDFDrucken

Zum 35. Mal wurde am Wochenende der Nürburgring-Lauf gestartet, der im Augenblick deutlich regelmäßiger stattfindet als Formel 1-Rennen auf dem Eifelkurs, der berüchtigten "Grünen Hölle".

Die auch zu Fuß respekteinflößende Strecke des 24,4-km-Hauptlaufs führt über einen Teil der Grand-Prix-Strecke (der Formel 1-Kurs) und die gesamte Nordschleife, Schauplatz des berühmten 24-Stunden-Rennens. Während die vielen Dutzend Kurven für die Läufer weniger ein Problem darstellen, kommen Autos natürlich deutlich besser mit den ca. 500 Höhenmetern der Runde zurecht. Mit diesen Eckdaten ist der Lauf etwas für (dieses Jahr ca. 1.100) Enthusiasten, die eher darauf aus sind, sich selbst zu besiegen als eine Bestzeit wie im Flachland zu erzielen. Oder aber die einfach nur die grandiose Landschaft genießen wollen.

Gefragt ist bei dem speziellen und durch keine Trainingsstrecke zu simulierenden Profil zuallererst die Renneinteilung. Gedanklich kann man die Strecke in vier Abschnitte aufteilen. Die ersten 4 Kilometer sind zum Eingewöhnen mit (nur) einem langen Gefälle und einem mäßig steilen Anstieg, dann Einbiegen auf die Nordschleife, wo der zweite Teil beginnt: 8 km und 300 Höhenmeter teils sehr steil bergab, nur unterbrochen von kurzen giftigen Rampen bergauf.

Im dritten Teil zahlt man mit nur 4,5 km Anstieg bis auf die ursprüngliche Höhe den Preis für die Entspannung bis hierher. In diesen Kilometern zeigt sich, wie die Form am Berg ist, es schlängelt sich von Kurve zu Kurve noch etwas steiler hoch bis zur "hohen Acht", wo wohl der begehrteste Verpflegungspunkt der Strecke ist. Leider auch ein beliebter Punkt für (Katastrophen-)Fotografie, man kommt dort schon arg gemartert an.

Ca. 16 km sind geschafft, wenn der vierte Teil beginnt: 8 km Achterbahnlauf mit vielen kleinen und großen Gefällen und Anstiegen. Die letzten 3,5 km gehen - fast - nur geradeaus, mit der kleinen Gemeinheit, daß diese Gerade noch einmal 80 Höhenmeter hat, inklusive der letzten Bergaufschikane und der leicht ansteigenden Zielgerade.

Auch Martin stellte sich bei widrigen Wetterbedingungen mit Wind in Böen um die 60-80 km und sehr dunklen Wolken (ja, so ist sie, die Eifel) der Herausforderung. Trotz des hochsommerlichen Termins waren die Temperaturen mit 11-14° geradezu ideal und der Wind spielte nur an den ungeschützten Stellen eine Rolle. Leider mußte das Rennen nach einem heftigen Schauer und tiefen Pfützen schon mit nassen Füßen vom Einlaufen begonnen werden. Aber wie war das oben mit "selbst besiegen" und Enthusiasten noch gleich?

Mit der schon beschworenen guten Renneinteilung im Kopf ging es also los, der erste Abschnitt recht verhalten mit Zeiten um 4:15 min./km. In dem Glauben, der einzige TUSEMer an diesem Tage zu sein, erfolgte nach 1-2 km die Begegnung mit Jörg ... aber was hatte er für ein Trikot an ... Moment, hat er nicht einen Zwillingsbruder? ... also doch nicht Jörg, also doch der einzige TUSEMer.

Im zweiten Abschnitt konnte Martin sich gut in einer Gruppe verstecken, mußte aber natürlich darauf achten, hier nicht zu überziehen. Der dritte Abschnitt als Martins Lieblingssektor ging dieses Jahr sehr gut, sicher auch, weil dort nicht, wie in den letzten Jahren, die Sonne schon die Strecke sehr aufgeheizt hatte. Dennoch war wieder zu beobachten, wie auch Läufer mit Spitzenplätzen in ihren AK den letzten Anstieg zur hohen Acht im Gehen zurücklegten.

Durch den verhaltenen Beginn konnte Martin, immer in wechselnder Begleitung von einzelnen Grüppchen, im vierten Teil ein gleichmäßiges und gutes Tempo bis auf die "Döttinger Höhe", das Einbiegen auf die lange Gerade halten. Ok, nur noch 3,5 km, aber die Gerade lag leider exakt in der Gegenwindrichtung und ist völlig ungeschützt. Hier war sogar abgesprochenes Windschattenlaufen mit vier, fünf Leuten angesagt, was auch gegen den Monster-Schauer, der genau in diesen Minuten dort herunterkam, ganz gut geholfen.

Im Ziel stand nicht zuletzt deswegen eine Zeit von 1:48:20, fast exakt drei Minuten besser als im Vorjahr. Obwohl eine Zeit von unter 1:50 angepeilt war, war dies angesichts des Windes um so überraschender. Platz 38 gesamt und Platz 7 in AK45 war der Lohn für die freiwilligen Mühen.

Unter dem Wetter litt dieses Jahr leider auch die Atmosphäre im Ziel, wo nahezu keine Zuschauer waren, die sich eher in den Formel 1-Boxen aufhielten, bei der wirklich guten Zielverpflegung. Insgesamt eine sehr gut organisierte Veranstaltung, die einen besseren Rahmen verdient gehabt hätte. Aber Spass gemacht hat es allemal.

Weitere Infos: Veranstalter